3. Etappe (Susch - Albulapasshöhe)
(Untertitel: Schön – traumhaft – unbeschreiblich)
Nach einer erholsamen Nacht und einem ziemlich spärlichem Frühstück in unserer Pension sind wir heute Morgen wieder pünktlich um 9:00 Uhr in Susch gestartet. A propos Frühstück, das Essen gestern Abend in unserer Pension war ebenso spärlich: es gab „nur“ Pizza und deshalb haben einige Hungrige noch die neue Disziplin „Restaurant-Hopping“ kreiert und sind in ein zweites Restaurant gewechselt, um noch eine ordentliche Portion Spaghetti zu verzehren. Auch muss die Frage gestellt werden, ob die Belastungen des einzelnen während der ersten zwei Etappen überhaupt groß genug waren, denn schon vor dem Frühstück trafen sich fast alle zum kollektiven Speichenpolieren in der Garage. Nein, nein die Räder wurden nicht nur technisch kontrolliert, sondern es wurden wirklich Speichen und Sattelstangen poliert. Man ist eben in der Schweiz und dort möchte man ja nicht unangenehm auffallen ;-)).
Nach dem Start in Susch ging es sofort bergauf in Richtung Flüelapass. Dreizehn Kilometer sollten wir uns bei durchschnittlich 7% Steigung an wunderschönen Landschaftsbildern erfreuen können und auch das Wetter war bilderbuchähnlich, es schien die Sonne von einem knallblauen Himmel herunter. Ohne Frage, dies war bisher die schönste Passfahrt, bei der uns auch Schlangen auf der Straße und ein Lama auf der Wiese bei unserer Expedition beobachteten.
Auf der Passhöhe angekommen sammelten wir uns alle wieder und füllten unsere Wasserflaschen auf. Die Abfahrt nach Davos war dann auch bei moderaten 7% Gefälle mit übersichtlicher Straßenführung ein Traum Leider gab es eine Reifenpanne bei der Abfahrt und in Davos dann gleich die zweite, so dass wir uns hier relativ lange erholen konnten und alle bisher gesammelten Eindrücke austauschen und verdauen konnten. Wir setzten uns Fahrt dann durch Davos fort. Obwohl uns Jörg vor einem relativ langen und kalten Tunnel gewarnt hatte und wir auch eine entsprechende Strategie entwickelt hatten, um uns vor dem Tunnel entsprechen wärmetechnisch rüsten zu können, würde dieser Plan durch allgemeine Verwirrung vereitelt und fast alle mussten in kurz-kurz durch den Tunnel fahren. Hier wurden dann wohl auch wegen der Kälte Geschwindigkeiten bis ca. 60 km/h gefahren, nach dem Motto: ist mir kalt, dann fahre ich mich warm.
In der Ortschaft Wiesen legten wir dann unsere geplante Kaffeepause ein, um uns für die letzte Tagesaufgabe, den Aufstieg zur Albulapasshöhe, zu rüsten.
Dieser ca. 23 km lange Anstieg bei ebenfalls wieder sehr moderaten Steigungsprozenten dürfte es jedem den Atem verschlagen haben. Jedem boten sich unbeschreibliche Bilder: Golfplätze, gepflegte Wiesen, spektakuläre Blicke in tiefe Abgründe und Täler, Blicke auf monumentale Gebirgsmassive links, rechts, vorn und hinten, Fahrten durch und über Viadukte, einsame Landschaften usw. Manchmal kam man sich sehr, sehr klein vor und dann wieder sehr, sehr groß, weil man schon so viel an Höhe gewonnen hat.
In Bergün verabschiedeten wir dann Nicole. Sie wollte mit der Rätischen Bahn in Richtung Heimat fahren – ihre Urlaubsfahrt sollte hier enden. Wir nutzten diese Gelegenheit und füllten letztmalig unsere Wasserflaschen auf, und kühlten unser Köpfe und Hände wieder in einem Brunnen. Dann starteten wir dien letzten Angriff auf die Albulapasshöhe. Zwölf Kilometer trennten uns noch vom wohlverdienten Ruhetag. Und alle haben auch diese letzte Herausforderung bewältigt und sind auf zwei Reifen fahrend am Hospiz auf dem Albulapass angekommen. Den letzten Ankömmlingen kam die Ehre zu Teil, von einer immer größer werdenden Laola empfangen zu werden.
Die Stimmung in der Gruppe war dementsprechend gut und auch die Zimmer, die uns erwarteten konnten diese nicht trüben. Es gab 2-, 3- und 4-Bettzimmer, bei fließend kalt Wasser auf der Treppe, niedrigen Decken (der Fahrradhelm sollte im Bett wohl lieber auf dem Kopf bleiben, um Verletzungen beim nächtlichen Gang zur Toilette zu vermeiden) und spärlicher Beleuchtung. Aber es gab eine Dusche mit Warmwasser, diese wurde dann in Zweiergruppen der Reihe nach benutzt, zu zweit duschen geht eben schneller als allein!?!)
Jetzt sitzen alle in der Hospizkneipe und feiern ausgelassen den morgigen Ruhetag. Einige Gläser waren schon ganz schön tief, wie gut, dass wir morgen ausschlafen können. So wurde auch das Motto der aktuellen RSC-Transalp-Tour entwickelt: „Flachköpper machen in Riva“. Auf das Foto freue ich mich schon jetzt, wie alle Mitstreiter gemeinsam und synchron per Flachköpper in Riva in den Gardasee springen. Das Foto wird hier dann garantiert veröffentlicht, versprochen!
Auch den Spruch des Tagen, möchte ich Euch nicht vorenthalten: „Jörg, meine Beine freuen sich schon auf deine Hände!“ (Zur Erklärung: Jörg massiert Susanne abends immer die Beine, damit sie am nächsten Tag alle in Grund und Boden fahren kann.)
So ich melde mich spätestens Mittwoch wieder, aber evtl. gibt es ja auch vom morgigen Ruhetag wieder nette Sachen zu berichten.
Bis dann
Jörg
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